Samstag, 23. April 2011

Urlaub

Eine Woche war die Familie Sommerbaby (ohne den Herbstmann) mit der Oma im Urlaub. Nur einige Kilometer von zu Hause, aber dennoch mal was anderes sehen.
War es am ersten Tag noch sehr ernüchternd, fast schon enttäuschend, so wurde es von Tag zu Tag besser. Wir sind es alle nicht gewohnt zwei Handtuch breit als Garten zu haben und von der eigenen Hauswand bis zu der des Nachbarhauses nur drei Meter zu haben. Wohnen wir doch alle in freistehenden Einfamilienhäusern.
Nachdem wir uns aklimatisiert hatten und die Gardinen der Nachbarhäuser sich nicht mehr bewegten wenn wir das Haus verliesen und die Kinder sich mit 'ums Haus rum laufen' angefreundet hatten, fühlten wir uns alle sehr wohl.
Die ersten zwei Tagen hatten wir nebenbei noch mit den Nachtspeicheröfen zu kämpfen. Die liessen sich einfach nicht ausstellen und heizten das Haus auf lauschige 25 Grad. Viel zu viel wenn es draussen 25 Grad hat. Zumal der morgendliche Blick auf den Stromzähler immer die Tageslaune runterzog. Noch nie habe ich einen Stromzähler sich so schnell drehen sehen. Wahnsinn.
Nachdem die Hausverwalterin auf unser Drängen hin die Sicherungen der Heizungen ausschaltete, kamen wir sogar an zwei Abenden in den Genuß des Vollautomatischen Pelletsofen. Dieser hat eine kleine Flamme, die durch ein ständiges Gebläse am brennen gehalten wird und durch ein anderes Gebläse wird die Wärme im Haus verteilt und ist sogar in der Intensität regulierbar. Für uns Holzheizer eine weitere neue Erfahrung, ein 'Holzofen' mit Stromanschluss. Er hat wirklich schnell warm gemacht, allerdings erinnerte das ständige Gebläse mehr an einen Umluftherd als an einen Ofen. So haben wir es nie lange ausgehalten und ihn nach relativ kurzen Laufzeiten wieder ausgehen lassen.
Wir haben viel unternommen, waren jeden Tag unterwegs, ohne das es stressig gewesen wäre. Spaziergänge mit den Hunden, Ausflüge zur Osterburg, zum Kreuzberg, ins Haus der kleinen Wunder und zum schwarzen Moor waren unser Programm.
Das schwarze Moor war wirklich sehr enttäuschend, um es mit unseren Worten zu sagen 'So viel Uffriss umere Wies'' Es war nur eine Wiese mit einem Bachlauf mittendrin. Wir halten dem ganzen mal zugute das es seit einiger Zeit nicht geregnet hat und immerhin hat es im Wasser wenigstens immer mal wieder geblubbert, aber wir hatten uns mehr vorgestellt. Das rote Moor ist wohl eindrucksvoller, eigentlich wollten wir dorthin, haben es aber nicht gefunden und sind auf den Parkplatz des schwarzen Moores gestossen. Das nächste mal suchen wir besser nach dem roten Moor.
Auch den Kreuzberg haben wir uns irgendwie spektakulärer vorgestellt. Dafür war die Osterburg, zufällig bei der Fahrt durch die Landschaft in der Ferne entdeckt, eine echte Offenbarung. Wirklich schön war es dort oben.
Auch das Haus der kleinen Wunder war wirklich liebevoll gestaltet. Es gab dort einen Barfusspfad und einen Dunkelpfad, der den Leuten zeigen sollte, wie sich blinde Menschen in fremder Umgebung fühlen. Leider werden wir nie wissen wie sie sich fühlen, denn ich habe viel zu viel Angst, als das ich mich dort hinein gewagt hätte. Das Vorschulkind war zwar total scharf darauf, aber keine zehn Pferde brachten mich dort hinein. Genauso wenig wie ich in Fühlkisten greife wenn ich nicht weiß was mich darin erwartet. Ich bin bekennender Angsthase.
Eine Erfahrung waren auch die Einkaufsgelegenheiten im Urlaubsort. Sogar Stadtrechte hatte unser Urlaubsort, aber nur zwei schrecklich kleine Lebensmittelläden und einen Aldi.
Eine weitere Lektion in Sachen Menschenkenntnis gab uns der gegenüber wohnenden Nachbar. Machte er doch die ganze Zeit den Eindruck eines diktatorischen Pedanten der nur darauf wartet meckern zu können. Ab und zu fuhr er stilecht mit seinem Porsche Cayenne von dannen. Das heißt er versuchte es, denn wirklich Herr war er nicht über das Gefährt.
An unserem letzten Tag, wir kamen gerade ernüchtert vom Moor zurück, stand auf der Terasse ein Osterkörbchen für die Kinder. Alles war dreifach darin enthalten. Als wir kamen, war der Nachbar gerade im Garten am werkeln und sagte irgendwann zu uns, die wir immer noch verdutzt um das Körchben standen, 'Der Osterhase war da.' Auf unser nachfragen ob es von ihm sei, bejahte er mit dem Zusatz 'Selbstverständlich.' Wollte die Oma ihm eigentlich kurz vor der Abreise nochmal ordentlich die Meinung sagen, bedankten wir uns alle artig und waren den Rest des Abends total überrascht über dieses Verhalten. Der Mann war nett!
Die Kinder hatten im Endeffekt viel Spaß. Das Sommerbaby war oftmals zuckersüß und total vernarrt in den Mopswelpen der Oma.
Der kleine Hund, der noch nicht weiß ob er Katze oder Hund sein möchte zieht jeden in seinen Bann. Das Sommerbaby und das Vorschulkind standen ganz hoch in der Gunst. Das Schulkind hatte doch wirklich Angst vor den zwei Hand voll Hund.

1 Kommentar:

  1. Oh wie schön :)

    Ihr scheint ja ein richtiges kleines Erlebnis gehabt zu haben. Da sieht man mal wieder: man muss nicht tausende kilometer verreisen um ferien & abenteuer zu haben! :)

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