Sonntag, 3. November 2013

Der erste Versuch...

Das große Schulkind kam gestern nachmittag ins Wohnzimmer und verkündete: Sie möchte für uns backen und ich müsse für sie einkaufen.
Sie wollte nicht verraten was, und auf meinen Hinweis das ich zum Backen idR alles im Haus habe, Mehl, Zucker, Eier, Butter, Backpulver, sagte sie mir das sie das gar nicht brauchen würde. Ha. Da ich mein Kind aber nun mal kenne, kam ich nach einem Fehlversuch auf das Gebäck ihrer Wahl - Macarons.
Sie hatte mich schon mehrmals gebeten ihr diese zu backen. Da ich aber weiß dass das eine Arbeit für jemanden ist der Vater, Mutter und die Nachbarn (!) erschlagen hat, habe ich es immer wehemennt abgelehnt. Nun wollte sie also selbst zur Tat schreiten und hatte nicht die geringste Ahnung, nicht mal den Hauch einer Ahnung, worauf sie sich da eingelassen hatte.
Sie übergab mir den Einkaufszettel und bereits beim Frühstück gab es den ersten Zoff. Sie war der Meinung das man die Macarons, wie im Anleitungsvideo, nur mit 'Crazy Colours' von XYZ einfärben kann. Alternativen gibt es nicht. Am frühen Mittag machten wir uns auf dem Weg zum Laden. Gefühlt hatte die halbe Stadt den gleichen Einfall und das gleiche Ziel.
Der Einkauf war eine Erfahrung für sich. Wir wurden von militanten Großmüttern mit dem Einkaufswagen zur Seite geschoben und auf unseren Einwand das doch bitte zu lassen auch noch dumm angemacht. Generell ist das Einkaufen mit dem Schulkind ein Erlebnis. Sie ist sehr Markentreu, Nachmacherprodukte haben bei ihr sowas von keine Chance. Wir haben für ihre Einkaufsliste gute 25 Euro bezahlt.
Mein großer Fehler war, mir das Anleitungsvideo nicht vorher anzusehen, dann hätte ich gewusst das sie lediglich zwei Esslöffel Creme double, zwei Teelöffel Backkakao und zwei Teelöffel Erdbeerkonfitüre ohne Stückchen braucht. Denn dann hätte ich ihr den ein oder anderen Einkauf versagt und mit meinem Fundus aufgefüllt.
Nun gut, sie startete dann ganz ambitioniert. Niemand durfte die Küche betreten. Beim steif schlagen des Eiweißes durfte ich das erste mal helfen, nachdem ich nach zehn Sekunden Küchenmaschine meine Bedenken ob der Steifigkeit des Eiweißes abgab.
Das nächste mal war ich dann gefragt als es darum ging den viel zu flüssigen Teig mit einer selbstgemachten Spritztüte mit viel zu großem Loch auf das Blech zu bringen.
Nachdem sie sich dann auch noch am heißen Gitter den Finger verbrannt hat, war ihr Elan auf dem Nullpunkt.
Wir hatten im übrigen alle Garpunkte im Angebot. Noch nicht ganz durch, genau richtig, zu braun und somit gleich im Geschmack mit Kohle vergleichbar und viel zu fest. Der Teig der Schokomacarons ist nämlich so hart gewesen das er wie Hundehäufchen auf dem Blech stand.

Sie hat dann doch wirklich noch vier verschiedene Sorten Füllungen gezaubert und all ihre Macarons noch gefüllt. Allerdings war dazu das ein oder andere gute Wort meinerseits nötig.
Fürs erste ist sie vom Macarons backen wollen geheilt und versteht nun bestimmt auch warum ich sie nicht backen wollte, auch wenn sie das nie zugeben würde.
Ich bin gespannt wie lange die Kunstwerke nun hier rumstehen und ob sie wirklich gegessen werden.


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