Mittwoch, 20. November 2013

Vom Glück

Zur Zeit hat die ARD die Themenwoche zum Thema Glück.
Anke Engelke hat dazu eine ganz tolle, berührende und einfühlsame Reportage gedreht. (Im übrigen ein Tipp vom Kinderdoc)

Sowas wie Glück - eine Reise mit Anke Engelke

Selten habe ich eine so wahre Reportage gesehen.
Ein Protagonist, ein Kind mit Leukämie, sagt, als er auf der Kinderkrebsstation interviewt wird, das er glücklich ist. Glücklich weil er keine Schmerzen mehr hat. Glücklich weil er sowas wie gesund sind. Anke Engelke schlussfolgert daraus das kranke Menschen glücklich sind wenn es ihnen gut geht, sie Schmerz- und Symptomfrei sind. Gesunde Menschen sind idR nicht pauschal glücklich weil sie gesund sind. Sie sind oft unglücklich wegen des Jobs, der Beziehung oder anderen Dingen. Das höchste gut, die Gesundheit, spielt beim Glücklichsein dieser Menschen selten eine Rolle, gesund sein ist normal.

Ich kann auch von mir sagen, das ich selten über so lange Strecken glücklich war, wie seit meiner Diagnose. Seitdem ich es zu schätzen weiß das es mir gut geht und es nicht selbstverständlich ist das man Schmerzfrei ist. Ich weiß um das Glück einfach hier sein zu dürfen. Meine Kinder, meinen Mann, die Familie und Freunde erleben zu dürfen. Aber das musste ich auch erst lernen.
Es gibt oft Tage an denen ich Schmerzen habe. Dann ärgere ich mich das ich die letzten, schmerzfreien Tage nicht mehr genossen habe.
Seitdem ich weiß wie fragil dieses Konstrukt 'Leben' ist, gehe ich viel bewusster damit um. Dinge die mich früher unglücklich werden ließen, kann ich heute mit einem Lächeln abhaken. Ich denke das ich einfach viel mehr in mir selbst ruhe.
Mein Vater kann sich z.B. überhaupt nicht vorstellen das ich in meiner Situation - unheilbar krank, aus gesundheitlichen Gründen mit 35 Jahren Renter und mit einem täglichen Tablettenpensum das mir früher fast ein Jahr gereicht hat - glücklich sein kann. Ich glaube das er es als Schutzmechanismus meiner Seele ansieht. Das sie mir Glücklichsein vorgaukelt damit ich das alles ertragen kann.

Aber nein, ich kann mit Fug und Recht behaupten das ich ein sehr glücklicher Mensch bin. Ich war allerdings schon immer ein sehr genügsamer Mensch. Heißt, ich war auch mit meinem 14 Jahre alten Auto zufrieden, wobei ich sagen muss das ich meinen Ü-max heiß und innig liebe. Ich bin damit zufrieden, das wir nicht jedes Jahr in den Urlaub fahren, und nun das Land überhaupt nicht mehr großartig verlassen werden. Ich bin damit zufrieden, das ich nur noch 2 mal im Jahr mit meinem Mann esse gehe oder mit einer Freundin ins Kino.
Ich brauche das alles nicht. Gebt mir ein Sofa, einen guten Wein und eine Laptop. Peng, zufrieden.
In diesem Sinne, gute Nacht.

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