Sonntag, 12. Oktober 2014

Katastrophenkinder

Ich mag keine Jungen. Sie sind mir zu laut, zu wild, zu fordernd, im Spiel zu aggressiv. Ja, das ist Vorurteil an Vorurteil und eine Plattitüde jagt die nächste.
Ich weiß nicht ob ich zu empfindlich oder zu spießig bin, denn meine Mädchen sind auch lebhaft und nicht immer leise.
Ich finde es jedoch durchaus angemessen zu verlangen das meine Couch kein Trampolin und kein Boxring ist und auch kein Sprungbrett. Mein Wohnzimmer ist auch kein Platz zum Ball spielen, auch dann nicht wenn der Ball ein Kuscheltier ist. Unsere Wellensittiche finden es auch nicht so prickelnd wenn man ihr Körnerfutter in ihren Wassernapf schüttet. Das der gesamte Fußboden mit Vogelfutter bedeckt wurde, macht sie dann auch nicht glücklicher. Unser Raumspray ist auch keine Waffe und Raumduft im Auge finden meine Kinder nicht toll. Außerdem hat es einen Grund das dieser Automat nur einmal alle 30 Minuten sprüht.

Was mich aber am meisten verstört ist, wenn die Mutter beim Besuch anwesend ist, weiß das unter uns eine alte Dame wohnt und es nicht schafft ihr Kind zur Räson zu rufen. Als die alte Dame gegen 19.00, bereits im Dunkeln, das Haus verließ, wäre ich vor Fremdscham am liebsten im Boden versunken.

Die Mutter, die in der Küche sass, erwähnte, während ihr Kind im Wohnzimmer high life machte, vollkommen relaxed 'Er ist Rabauke und etwas wild. Ein richtiger Junge halt.' Ich könnte jetzt sagen dass das Kind in manchen Bereichen eher unerzogen wirkte. Aber da ich weiß das jedes Kind seine eigene Persönlichkeit hat und man diese auch mit Erziehung nicht wirklich beeinflusst, gilt in dubio pro reo. Ich habe mich auf diesen Besuch sehr gefreut, weil ich die Mutter wirklich sehr mag, ich habe mich auch gut mir ihr unterhalten, aber ich kann nicht bestreiten das wir alle froh waren als das Besuchskind ging.

Das kleine Schulkind erzählte mir hinterher dass das Besuchskind sie körperlich angegangen ist, sie aber nichts gesagt hatte um nicht als Petze da zu stehen. Argh, argh, argh.

Vielleicht liegt es auch am Geschlecht, wobei es auch unter den weiblich Besuchskindern ganz besondere Exemplare gibt, auf deren Besuch ich dankend verzichten kann.

Der alten Dame habe ich dann abends noch drei Muffins und ein Entschuldigungsschreiben vor die Tür gelegt. Heute morgen kam sie dann nach oben und bedankte sich. Ich sprach noch kurz mit ihr wie unangenehm mir die gestrige Situation war. Ihr Kommentar 'Naja, es war ja Besuch und der kommt doch bestimmt so schnell nicht wieder.' sagt eigentlich schon alles.




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