Montag morgen, ich habe das Fahrrad des Großkindes ins Auto laden wollen weil ich die Reifen nicht aufgepumpt bekomme - irgendwie sind da blöde Ventile drauf, trete ich wohl komisch auf, knicke um und stürze der länge nach vor die Garage. Im Fallen höre ich noch Geräusche wie wenn man bei einem Hähnchen den Schenkel abdreht. Da lag ich in meiner ganzen Pracht und Herrlichkeit und sofort schmerzte der Fuß wie die Hölle. Aufgrund der Geräusche war mein erster Gedanke das da alles kaputt ist. Mein zweiter Gedanke war Schuh aus, sonst geht er am Ende nicht mehr aus wenn der Fuß anschwillt, oder nur noch unter Schmerzen.
Ich habe Julia nach oben geschickt den Herbstmann zu holen, der eilte, noch barfuß, zu mir und stand recht ratlos über mir. Er fragte was er tun sollte. Gar nichts, nur da sein. Er holte mir dann die Krücken, die hatten wir ihm vor einige Wochen für seinen Fuß geholt. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen mich jemals aus eigener Kraft aus meiner Situation befreien konnte, wollte aber auch keine Hilfe haben. Es sollte aufhören weh zu tun.
Nachdem ich etwa 10 Minuten jammernd und stöhnend im Hof lag, raffte ich mich über alle viere auf und stand schliesslich irgendwann wieder. Dann hiess es den Absatz zum Hauseingang hoch kommen. Ich stand auf meinen Krücken vor dieser 15 cm Stufe wie der Ochs vorm Berg. Nie, nie, nie würde ich da hoch kommen. Also setzte ich mich in den Kofferraum unseres Autos. Was war ich in dem Moment dankbar für unseren Bus und die ideale Sitzhöhe.
Da die Schmerzen als mehr statt weniger und die Schwellung als größer wurde, habe ich gebeten ins Krankenhaus gebracht zu werden. So verfrachteten wir mich ins Auto, und wieder war ich dankbar für die angenehmen Einstiegshöhe und brachten Julia in den Kindergarten und fuhren mitsamt Sommerbaby ins Krankenhaus.
Dort besorgte mein Mann einen Rollstuhl für mich. Die gibts da wie Einkaufswagen gegen 2 Euro Leihgebühr.
Nach 3 h Wartezeit, zwei Untersuchungen und zwei Röntgenbildern hiess es - nichts gebrochen, wahrscheinlich kein Band gerissen, 'nur' eine Zerrung. Mit einem Salbenverband wurde ich nach Hause geschickt.
Mein Mann war ein paar Minuten vor meiner 'Entlassung' mit dem Baby nach Hause gefahren um Julia vom Kindergarten abzuholen und auf das Schulkind zu warten.
Also rief ich meine Mutter an, die eine Stunde vorher, einer Eingebung folgend, schonmal auf meinem Handy angerufen hatte und einen verzweifelten Schwiegersohn dran hatte, ich war zu dem Zeitpunkt gerade beim Röntgen, und sie holte mich nach 20 Minuten ab.
Wieder stand ich vor der 15 cm Stufe vor der Haustür und mit viel Mut habe ich sie wirklich geschafft. Danach warteten noch 14 weitere Stufen auf mich. Die konnten aber nur auf allen Vieren bewältigt werden. Danach gings gleich ins Bett, wo ich die nächsten 24 h verbrachte. Kühlpads auf dem Fuß und quasi ständig das Baby an der Brust, die meinen Zustand gnadenlos ausnutze, zu mir krabbelte, mir das Shirt lüpfte und andockte. *grins*
Heute, zwei Tage später, geht es schon wieder sehr viel besser, ich kann sogar schon wieder etwas belasten, ein, zwei Schritte gehen schon ohne Krücken. Ich denke in 4, 5 Tagen geht es mir wieder fast gut.
Die Kinder haben mir sehr viel geholfen. Der Herbstmann auch, allerdings hat er sich bei einigen Dingen angestellt das ich nur den Kopf schüteln konnte. Z.b. wollte er die Putzfrau holen um 3 Töpfe in der Küche zu spülen und den Esstisch abzuräumen - er würde es nicht machen. Ich habe es dann heute morgen gemacht.
Im Flur gammelt das dreckige Geschirr auf der mit sauberen Geschirr vollen Spülmaschine - hey, da kann ja die Putzfrau kommen um die auszuräumen.
Die Wäsche war noch feucht als sie aus dem Trockner kam, ich bat ihn die nochmal in den Trockner zu packen. Ein Aufwand von einer Minute extra. Seine Antwort, ich könne die Wäsche auf dem Bett verteilen, dann wäre sie morgen auch trocken. *kopfschüttel*
Lena, die die Wäsche schon aus dem Trockner nach oben gebracht hat, hat sie heute wieder runter gebracht und nochmal in den Trockner gemacht.
Was würde ich nur ohne meine Mädelz machen. Sie haben mir Brote geschmiert, trinken gebracht, mit Johanna gespielt. Es sind wirklich tolle Mädelz.
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